Aus Tradition wurden jedes Jahr in der Heiligen Nacht Weihnachtslieder gesungen. Nun entstand 1963 der Plan, in der Heiligen Nacht einige Weihnachtslieder zu blasen, um somit das Fest zu verschönern. Es wurde dreistimmig geblasen (ohne Noten). Die Nacht war aber so kalt, dass wir mit der Lötlampe die Instrumente auftauen mussten.
Beim Üben vor Weihnachten 1964 tauchte der Plan auf, das ganze Jahr hindurch Blasmusik zu machen. Dann wurde der Kauf von Noten beschlossen. In der Heiligen Nacht 1964 wurden die Noten nach dem Blasen verteilt und der Einstand feucht- fröhlich begangen. Der Sonntag (3. Weihnachtstag 1964) wurde als erster Übungstag festgelegt. Die Kapelle bestand aus folgenden Mitgliedern: Hugo Falke, Bernhard Gehle (1. Flügelhorn), Raimund Pape (2. Flügelhorn), Dieter Auge (1. Trompete), Willi Beller (2. Trompete), Karl Pape (Flöte), Helmut Mönnikes (Tenorsaxophon), Wilhelm Mönnikes (Posaune), Josef Mönnikes (Bass) und Werner Strathausen (Lyra).
Die Instrumente waren Eigentum der Spieler. Der Es- Bass und die Lyra gehörten jedoch der Blaskapelle bzw. dem Spielmannszug. Hugo Falke, der die meisten Notenkenntnisse besaß, übernahm die Leitung.
Das Üben ging folgendermaßen vor sich: H. Falke spielte jedem das entsprechende Lied vor und der Bläser versuchte nun mit Hilfe der aufgeschriebenen Griffe das Lied zu lernen. Das erste Lied war wegen der leichten Dur- Art (B- Dur) „Horch, was kommt von draußen rein“ aus Halters- Lieder- Marsch- Album. Übungsort war die Backstube bei Mönnikes, dann die Schule und als wir dort nicht mehr auf Grund von Beschwerden üben durften, kamen wir auf Antrag in die Halle hinein. Dazu bekamen wir eine schriftliche Erlaubnis.
Das erste Lied war etwa nach vier Wochen gelernt. Das nächste Lied war „Muss i denn, muss i denn…“. Es wurde auf die gleiche Art wie der erste Marsch gelernt.
Dann wurde beschlossen, Ostern 1965 in der Kirche zu spielen. „Die Himmel rühmen“ sollte zusammen mit dem Gesangsverein gebracht werden. Außerdem wurde „Das ist der Tag des Herrn“, „Du hast o Herr Dein Leben“ und „Jesus, Dir leb ich“ geübt. Es spielten Ostern 1965: B. Gehle, D. Auge, R. Pape, W. Beller, W. Mönnikes und J. Mönnikes. Durch die Enge auf der Orgelempore mussten wir uns auf den Gang stellen. Dadurch war das Gelingen der Darbietung schon in Frage gestellt. Hinzu kam noch die Nervosität. So war es kein Wunder, dass die 1. Strophe von „Jesus, Dir leb ich“ nicht gelang.
Das nächste Ziel war Pfingsten. Zusammen mit dem Gesangsverein und dem Spielmannszug sollte am 1. Pfingstabend das Schützenfest eingeleitet werden. Abwechselnd spielten und sangen die drei Vereine die besten Lieder aus ihrem Repertoire. Wir spielten „In die weite Welt“, „Horch, was kommt…“, „Muss i denn,…“ und zum Abmarsch wieder „In die weite Welt“. Dieser Abend gelang gut, was die vielen Zuschauer, die durch die Märsche herbeigelockt worden waren, bescheinigten. Ein Zeitungsausschnitt berichtet ebenfalls von dieser Veranstaltung . Sie dauerte von 8- 10 Uhr.
In dieser Zeit kaufte H. Hennemann, der schon öfter Interesse an unserem Verein hatte, sich ein Tenorhorn, was für ihn ein großes Risiko bedeutete, weil wir noch ein junger Verein waren. (…)
Auf Betreiben von H. Mönnikes wurden W. Niewels und G. Beller in die Kapelle aufgenommen mit dem Ziel, dass sie zuerst Schlagzeug schlugen und dann ein Instrument lernten. K. Pape besorgte dann ein ein billiges Tenorhorn für W. Niewels. G. Beller sollte Bass spielen. (…)
Am 1.11.1966 wurde in der Gaststätte Hausmann die erste Generalversammlung abgehalten. Es galt dabei, die bisher lose spielende Gruppe zu einem Verein zu konstruieren. Deshalb bestand die Tagesordnung auch hauptsächlich aus der Wahl des Vorstandes. Nach kurzer Personaldebatte wurde gewählt. D. Auge wurde Kapellmeister und 1. Vorsitzender. Als 2. Vorsitzender wurde B. Gehle gewählt. Er übernahm zugleich bei der Marschordnung das Kommando. Zum Schriftführer wurde R. Wileschek durch Handzeichen gewählt. Notenwart und Kassierer wurde H. Hennemann. Instrumentenwart wurde W. Mönnikes. Die Versammlung beschloss, dass der Vorstand eine Satzung ausarbeiten und innerhalb von 3 Monaten der Versammlung zur Abstimmung vorlegen sollte.
Damit war der Grundstein in der Geschichte der Dringenberger Burgmusikanten gelegt. In den folgenden Jahren kamen mehr Lieder, mehr Auftritte, mehr Musiker und Notenkenntnisse hinzu. So entwickelte sich der Verein zu dem, was er heute ist.